Bittermandeln

Alle Jahre wieder - Vorsicht beim Umgang mit bitteren Mandeln

Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit steigt die Nachfrage nach Bittermandeln – traditionell auch in der Apotheke. Trotz der Empfehlung, auf Bittermandelaroma oder Marzipan zurückzugreifen, sind vor allem in traditionellen Stollen-Rezepten Bittermandeln als Backzutat angegeben.

Hierbei ist zu beachten, dass Bittermandeln keinesfalls roh verzehrt werden dürfen. Die Bittermandel (Prunus amygdalus amara) enthält etwa 5 % Amygdalin, aus dem während des Verdauungsprozesses bei  Anwesenheit von Wasser und dem Enzym Emulsin hochgiftige Blausäure entsteht. Der Blausäuregehalt beträgt dann etwa 0,3 %. Die tödliche Dosis für den Menschen ist etwa 1mg/kg Körpergewicht, so dass schon etwa 50 Bittermandeln (etwa 25 bis 30 g) für den Erwachsenen und etwa 5 bis 10 Bittermandeln  für ein Kind tödlich sein können. Werden die Bittermandeln hingegen gekocht oder gebacken, verflüchtigt sich die hitzeempfindliche Blausäure weitgehend.

Für die Abgabe in der Apotheke ist zu beachten: Werden Bittermandeln als Aroma-vermittelnde Zutat in Lebensmitteln verwendet, fallen sie unter die gesetzlichen Bestimmungen für Lebensmittel. Ohne Gesundheitsbezug können Lebensmittel nicht zu den apothekenüblichen Waren gezählt werden und gehören somit nicht in das Sortiment einer Apotheke. Bittermandeln können bei Bedarf im Fachhandel als Backzutat gekauft werden. Ein Ausweichen auf Bittermandelaroma oder Marzipan sollte empfohlen werden.

AK Berlin 04.12.2019

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