7. Berliner Fortbildungskongress

am 29. November 2025 in der Kaiserin-Friedrich-Stiftung
Neurologisch! - Herausforderungen in der Therapie und Medikation neurologischer Erkrankungen

Unter dem Motto „Neurologisch“ lud die Kammer zum 7. Berliner Fortbildungskongress in die Kaiserin-Friedrich-Stiftung ein. In verschiedenen Formaten wurden unterschiedliche neurologische Erkrankungen, Therapieformen und gesetzliche Änderungen – nicht nur aus pharmazeutischer Sicht, aber immer mit wesentlicher Bedeutung für den Berufsstand – beleuchtet. 

Etwa 120 Teilnehmende trafen sich am 29. November 2025, um sich fachlich auf den neuesten Stand zu bringen und sich untereinander auszutauschen: Warum sind neurologische Erkrankungen – besonders bei Kindern – so tückisch? Warum stößt man bei der Behandlung trotz rasanter Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung oft an seine Grenzen? Welche neuen pharmakologischen Therapieansätze gibt es bei Migräne? Das sind nur einige Fragen, die auf dem 7. Berliner Fortbildungskongress in Workshops und Seminaren erörtert und eingeordnet wurden. Neben einer Keynote gab es fünf verschiedene fachliche Workshops und Seminare, die die Teilnehmenden an dem Tag besuchen konnten. Nach dem Abschlussvortrag gab es Gelegenheit für Netzwerkgespräche. 

 

Dr. Dennis Stracke, Apotheker, Berlin 

Trotz der rasant fortschreitenden diagnostischen und therapeutischen Entwicklungen im Fachbereich Neurologie, werden den Behandlungs- und Interventionsmöglichkeiten - trotz innovativer kausaler Therapieoptionen – immer wieder Grenzen gesetzt. Dies betrifft insbesondere das pharmakotherapeutische Management von Begleitsymptomen. An dieser Stelle könnten Cannabinoide aufgrund ihrer Vielfalt an pharmakologischen Wirkungen – sowohl peripher als auch im zentralen Nervensystem - eine aussichtsreiche Alternative sein und somit therapeutische Lücken schließen: Spastiken, Krämpfe und weitere Mobilitätsbeeinträchtigungen, neuropathische Schmerzen, Blasenfunktionsstörungen, Stimmung, Schlaf sind nur einige (neurologische) Begleit-Indikationen, die von einer Cannabis-basierten Therapie profitieren könn(t)en. Ob sich perspektivisch auch ein kausaler Therapieeinsatz bei neurologischen Erkrankungen etablieren lässt, ist Gegenstand aktueller (prä)klinischer Studien.

Ziel soll ein Impuls für die pharmazeutisch herausfordernden und hochinteressanten Themen Neurologie und medizinisches Cannabis als potentielle Therapieoption sein, um das Interesse für diese Therapiefelder zu wecken! Neben aktuellen Einsatzmöglichkeiten sollen neben perspektivischen Therapieoptionen auch Herausforderungen in der (neurologischen) Patient:Innen-Versorgung und Betreuung als auch Chancen der cannabinoidbasierten Therapie beleuchtet werden.

Keynote 15:30 Uhr

Sven Lobeda, Apotheker, Dresden

Der therapeutische Einsatz von Cannabinoiden gewinnt zunehmend an Bedeutung. Neben etablierten Indikationen wie chronischen Schmerzen, Spastik oder Übelkeit bei Chemotherapie rücken weitere potenzielle Einsatzgebiete in den Fokus. Gleichzeitig erfordert die komplexe Pharmakokinetik von Cannabinoiden eine kritische Auseinandersetzung mit möglichen Interaktionen, um Therapieeffekte zu optimieren und Risiken zu minimieren.

Dieses Seminar bietet einen fundierten Überblick über die Grundlagen der Cannabinoidtherapie und beleuchtet detailliert pharmakokinetische und pharmakodynamische Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen sowie mit Nahrungsmitteln. Besonderes Augenmerk liegt auf potenziellen Wirkverstärkungen durch Kombinationstherapien. Im praxisorientierten Teil erarbeiten die Teilnehmenden anhand konkreter Fallbeispiele, wie dieses Wissen in die pharmazeutischen Dienstleistungen, insbesondere die Medikationsanalyse, und die tägliche Beratungspraxis integriert werden kann. Ziel ist es, die Sicherheit und Effektivität der Cannabinoidtherapie durch fundierte pharmazeutische Betreuung zu verbessern.

15:30 Uhr

Erik Prast, Apotheker, Nauen

In diesem Vortrag werden wir die Besonderheiten der Behandlung und Betreuung von Patientinnen im Kindes- und Jugendalter diskutieren. Besonderes Augenmerk wird auf die verschiedenen pharmakologischen Therapieansätze, die Herausforderung der Medikamentenwahl und -applikation und die enge Zusammenarbeit zwischen Apotheker:innen, Ärzt:innen und Eltern gelegt. Darüber hinaus werden praxisorientierte Tipps für die individuelle Betreuung und Beratung von betroffenen Familien vermittelt.

Der Vortrag richtet sich an Fachpersonal, welches in der pädiatrischen Versorgung tätig ist oder ein tieferes Verständnis für die pharmazeutische Betreuung von Kindern mit neurologischen Erkrankungen entwickeln möchten.

15:30 Uhr

Dr. Anna Laven, Apothekerin, Berlin

Migräne ist eine neurologische Erkrankung mit wiederkehrenden heftigen Kopfschmerz-Attacken, die von weiteren belastenden Symptomen begleitet werden. Die Dauer der einzelnen Anfälle beträgt drei bis 72 Stunden, also bis zu drei Tage. Körperliche Belastung verstärkt die Symptome. Die Ursachen von Migräne sind noch nicht restlos geklärt. Die Veranlagung ist genetisch bedingt. Viele Betroffene scheinen eine besonders hohe Aufmerksamkeit für verschiedenste Reize und eine schnelle Reizverarbeitung zu haben, was das Nervensystem irgendwann überlastet. Migräne kann den Alltag von Betroffenen gerade bei häufigen Attacken erheblich einschränken.

15:30 Uhr

Claudia Reimers, Apothekerin, Berlin

Die Nachfrage nach Cannabinoiden, insbesondere CBD, wächst stetig – doch für Apotheker:innen bleiben viele Fragen offen. Dieses Seminar beleuchtet sowohl regulatorische als auch praktische Aspekte im Umgang mit Cannabinoiden in der Apotheke.


In Teil I geht es um CBD: Welche regulatorischen Hürden bestehen? Wie sind CBD-Produkte als Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetikum oder im Rahmen der Novel-Food-Verordnung einzuordnen? Zudem wird die Evidenzlage analysiert – bei welchen Indikationen gibt es belastbare wissenschaftliche Daten? Welche Darreichungsformen sind verfügbar und wie wird CBD in der Praxis eingesetzt? Teil II konzentriert sich kompakt auf die essenziellen Herausforderungen der Ausgangsstoffprüfung von Cannabinoiden – mit einem klaren Fokus auf praxisrelevante Kernaspekte. Diese praxisnahe Fortbildung gibt Apothekern und Apothekerinnen das notwendige Wissen an die Hand, um sicher und kompetent mit Cannabinoiden im Apothekenalltag umzugehen.

15:30 Uhr

Sarah Junghans, Apothekerin, Berlin, Luisa Scholz, Apothekerinnen, Berlin

Eine junge Patientin mit Erst-Diagnose Multiple Sklerose steht bei Ihnen in der Apotheke und sucht für ihre offene Fragen Unterstützung. In diesem Vortrag halten Sie einen Einblick in die besondere Herausforderung, die diese chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems mit sich bringt. Die Erkrankung ist genauso vielfältig wie ihre Therapieoptionen und erfordert eine intensiv pharmazeutische Betreuung. Hierbei stehen nicht nur die spezifischen MS-Arzneimittel im Vordergrund, sondern werfen wir auch einen Blick auf die symptomatische Therapie u.a. die Add-on-Behandlung mit Cannabishaltigen Arzneimitteln.

15:30 Uhr

Melanie Dolfen, Apothekerin, Berlin

Bundesregierung plant Professionalisierung bei Medizinalcannabis. Seriöse Apothekenarbeit bekommt Schlüsselfunktion.

Wenn die Bundesregierung tatsächlich den Scheinrezeptehandel unterbindet, rücken Apotheken vor Ort ins Zentrum der Versorgung mit medizinischem Cannabis. Seit der Legalisierung durch die Ampelregierung 2024 ist die Nachfrage nach Medizinalcannabis massiv gestiegen. Getrieben von windigen Rezept-Plattformen, unterstützt von Ärzten und Apotheken, die mit diesen Plattformen
zusammenarbeiten.

Wird der neue Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form verabschiedet, ist mit dem Scheinrezeptehandel Schluss. Arztbesuch und Beratung in der Apotheke sind verpflichtend, Versandhandel wird verboten, Medizinalcannabis wird als ein Arzneimittel behandelt. Die Schlüsselfunktion der spezialisierten Apotheken wird endlich anerkannt (Qualitätssicherung, Beratung von Ärzten und Patienten). Das ist auch ein Erfolg der Proteste von Patientenverbänden und einzelnen cannabisversorgenden Apotheken.

Melanie Dolfen von den Bezirksapotheken, die sich seit über zehn Jahren für medizinisches Cannabis engagiert, schildert die neuen Herausforderungen und Chancen, die sich mit dieser Professionalisierung ergeben. Sowohl für spezialisierte Apotheken, als auch für Kolleginnen und Kollegen, die künftig in Vertriebskooperationen den stark gestiegenen Bedarf an Medizinalcannabis decken.

Abschlussvortrag 15:30 Uhr

Kaiserin-Friedrich-Stiftung
Robert-Koch-Platz 7
10115 Berlin

Verkehrsverbindungen

Bus Robert Koch Platz Nr. 123, 240
Invalidenstr. Nr. 147, 245
U-Bahn Naturkundemuseum U 6
S-Bahn Friedrichstr. S1, S2, S5, S7, S9, S25, S75
Straßenbahn Invalidenpark M5, M8, M10
Berlin Hauptbahnhof S5, S7, S9, Bus 240 und TXL
Nächster Taxistand Robert-Koch-Platz
Öffentliche, gebührenpflichtige Parkplätze: Luisenstraße 50, Invalidenstraße 52

 

 

 

Wir weisen Sie darauf hin, dass im Rahmen der Veranstaltung Fotoaufnahmen gemacht werden. Diese können im Zusammenhang mit der Berichterstattung über die Veranstaltung in unseren Kammermedien veröffentlicht werden. Details können Sie wie üblich vor Ort den Aushängen entnehmen.

Fortbildungspunkte erhalten Sie wie immer in Ihrem Kundenportal nach der Veranstaltung, für die von Ihnen besuchten Vorträge und Seminare.

Die Teilnahmebestätigungen erhalten Sie wie immer in Ihrem Kundenportal nach der Veranstaltung, für die von Ihnen besuchten Vorträge und Seminare.