Kammer aktiv: Zusammenstehen für das Wohl der Patientinnen und Patienten!

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Die Apothekerschaft steht vor großen Herausforderungen – und zugleich vor großen Chancen. Wie die „Apotheke der Zukunft“ aussehen könnte und was das für die verschiedenen Tätigkeitsbereiche bedeutet, diskutierten Kammermitglieder gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus vielen Bereichen des Gesundheitswesens beim zweiten Netzwerktreffen Kammer aktiv in der Geschäftsstelle der Apothekerkammer Berlin.

Seit Jahren kämpfen Apotheken mit schwierigen Rahmenbedingungen: keine Honorarerhöhung, steigende Arbeitsbelastung und eine Gesundheitspolitik, die den Apotheken vor Ort häufig mehr abverlangt als sie zu stützen. Dabei tragen die Vor-Ort-Apotheken entscheidend zur Stabilität des Gesundheitssystems bei, sind essenziell für sozialen Frieden und volkswirtschaftlich wirkungsvoller Mittelstand.

Wie kann die „Apotheke der Zukunft“ aussehen, welche Aufgaben können übernommen werden und wie gelingt es, zum Wohl der Patientinnen und Patienten noch besser zusammenzuarbeiten? Diese und andere Fragen wurden vor dem Hintergrund der geplanten Apothekenreform diskutiert. 

„Der Entwurf zur Apothekenreform zeigt in einigen Teilen, was Apothekerinnen und Apotheker schon jetzt können und zukünftig auch dürfen. Die Ausweitung der Impfangebote oder der pharmazeutischen Dienstleistungen sind richtig und wichtig für ein „gesundes“ Berlin der Zukunft. Was weiterhin fehlt ist die dringend notwendige wirtschaftliche Stabilisierung heute und mit Blick auf die Zukunft. Für diese müssen und werden wir uns weiter einsetzen. Gleichzeitig freuen wir uns, dass viele unserer Forderungen Gehör gefunden haben. Wir müssen nun – im engen Schulterschluss mit Kolleginnen und Kollegen außerhalb der Apotheke, mit anderen Heilberufen und den Krankenkassen – nach vorn schauen und fragen: Welche Chancen bietet die Apotheke der Zukunft unserem Berufsstand, unseren Patientinnen und Patienten und unserem Gesundheitssystem? Wie kann uns der Wandel gemeinsam gelingen?“, fragte Kammerpräsidentin Dr. Ina Lucas Kammermitglieder und Gäste. 

Die Antworten von Dr. Armin Hoffmann (Präsident der Bundesapothekerkammer), Dorothee Brakmann (Hauptgeschäftsführerin Pharma Deutschland e.V.), Anne-Kathrin Klemm (Vorständin des BKK Dachverbandes e.V.) und Tilly Duderstadt (angestellte Apothekerin) und den teilnehmenden Kammermitgliedern waren vielfältig und vielschichtig. Der Tenor jedoch immer: Apotheken sind zentrale und niederschwellige Anlaufstellen im Gesundheitssystem. Sie sind unverzichtbar. Jetzt und in Zukunft. Sie sind Orte, auf die Menschen zählen – auch zu später Stunde und in akuten Situationen. „Das geht aber nur, wenn wir Hand in Hand arbeiten – mit Krankenkassen, der pharmazeutischen Industrie und Ärztinnen und Ärzten. Von der Reform in der vorliegenden Fassung ist mehr als nur unser Berufsstand betroffen“, sagt Lucas. Um die Chancen optimal zu nutzen, müsse die Zusammenarbeit künftig noch stärker interprofessionell erfolgen. Lucas weiter: „So können wir das Gesundheitssystem krisenfest und zukunftssicher machen und weiter für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sorgen.“

Auch dieses zweite Netzwerktreffen zeigte: Das Interesse an Austausch, Mitgestaltung und gemeinsamer Zukunftsarbeit innerhalb der Apothekerschaft ist groß. Eine Haltung, die Zuversicht und Mut macht – für die Apotheke der Zukunft und den Berufsstand insgesamt.

 

Das sagen unsere Panelteilnehmenden:

Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Bundesapothekerkammer: „Die vorliegenden Gesetzes- und Verordnungsvorhaben des Bundesgesundheitsministeriums sind bestens geeignet, um die Vor-Ort-Apotheke als zentrales Element der Gesundheitsversorgung noch umfassender zu etablieren und um einen einfachen und niederschwelligen Zugang der Patientinnen und Patienten zum Gesundheitssystem und eine intelligente Patientensteuerung im Gesundheitssystem zu ermöglichen. Lediglich die bislang fehlende Steigerung des Basis-Honorierung, die fehlenden klaren Aussagen zur Honorierung der neuen Leistungsangebote sowie ordnungsrechtliche Bedenken zu manchen Passagen sind Hemmnisse auf dem Weg zu dieser Entwicklung. Diese müssen in Zusammenarbeit mit dem Bundesgesundheitsministerium nun aus dem Wege geräumt werden, damit diese Reform ein Erfolg wird. Denn sie muss ein Erfolg werden!“

Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin Pharma Deutschland e.V.: „Jetzt ist der Moment, Flagge zu zeigen. Wir können und müssen im Gesundheitswesen wieder Vorreiter sein – als Versorger, Innovator und Arbeitgeber vor Ort. Zu lange haben wir zugesehen, wie Strukturen erodieren und wohnortnahe Versorgung verloren geht. Es ist Zeit, Standort Deutschland zu stärken und die Zukunft der Arzneimittelversorgung aktiv zu gestalten.“

Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des BKK Dachverbands e.V.: „Die Apothekenreform bietet Chancen, wenn sie Versorgung, Digitalisierung und Prävention sinnvoll verbindet. Wir brauchen flexible Strukturen, klare Verantwortlichkeiten und wirtschaftliche Steuerung, damit Apotheken vor Ort auch künftig stark bleiben.“

Tilly Duderstadt, angestellte Apothekerin: „Die Apothekenreform verdeutlicht die Weiterentwicklung unserer pharmazeutischen Aufgaben. Apotheken transformieren zu Gesundheitszentren mit erweitertem Leistungsspektrum. Vor Ort übernehmen wir eine ganzheitliche Gesundheitsbetreuung, wobei Prävention und patientenindividuelle Beratung im Fokus unserer Arbeit stehen.“

 

Über das Format Kammer aktiv 

Bei Kammer aktiv handelt es sich um eine Plattform, bei der die Berliner Kammermitglieder miteinander und mit Akteuren aus der Branche, Politik und Medien in den Austausch gehen und neue Ideen entwickeln können. Die Veranstaltungsformate reichen über Diskussionsrunden, Keynotes und Impuls- oder Fachvorträgen bis hin zu Online-Sessions. Der erfolgreiche Auftakt fand im Frühjahr 2025 statt. 

Das nächste Kammer aktiv ist bereits in Planung. Informationen erhalten Sie über unser Kammer aktuell. Unter https://portal.akberlin.de/newsletter-anmeldung/ können Sie sich für unseren Newsletter anmelden. Sie haben ein berufsständisches Thema, das Sie besonders bewegt und das sie gern mit Kolleginnen und Kollegen in dem neuen Format diskutieren wollen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail mit den Titel Kammer aktiv und Ihrem Wunschthema an post@akberlin.de. Bitte beachten Sie: Wir können nur Themen berücksichtigen, die im Zusammenhang mit den satzungsgemäßen Aufgaben der Kammer stehen.

Die Pressemeldung als PDF

Bild: Sandra Schneider (Spreekind-Fotografie)